Gesichter der Bettina M

Dr. Oppermanns Tür

Die "Kleine Suhler Reihe" Nr. 12, der Öffentlichkeit am 16.09.2005 im Oberrathaussaal in einer festlichen Buchpremiere erstmals vorgestellt, widmet sich ganz "einem der größten Söhne der Stadt", wie es im Vorwort heißt, Ernst Fischer. 1910 in Suhl geboren, erlernte Fischer den Beruf eines Werkzeugmachers und studierte an der HTL Hildburghausen. 1932 war er  Ingenieur. Sein beruflicher Werdegang führte ihn über die Junkers (später Flick) Flugzeugwerke in Dessau zum Oberingenieur eines Flugmotorenreparaturbetriebes in Leipzig. Nach dem Krieg wurde Fischer der Erfinder der ersten elektrischen DDR- Nähmaschinen, die jahrelang in Suhl produziert wurden. Später, als Werkleiter der Zentralen Entwicklung und Konstruktion Suhl des Kombinates Eisen, Blech, Metallwaren (ZEK EBM) widmete er sich dem Bau von Automatisierungsanlagen und stellte z.B. die erste vollautomatische Nadelherstellungsanlage der Welt für Ichtershausen her. Schließlich wandte er sich in seinem dritten Arbeitsleben nach dem als Flugmotorenbauer und Automatenkonstrukteur der Geschichte Südthüringens zu. Ernst Fischer sind ganz wesentliche Erkenntnisse zur frühgeschichtlichen Eisenproduktion in und um Suhl zu verdanken sowie der Nachweis einer keltischen - und damit wesentlich früheren als bisher angenommenen - Besiedlung Südthüringens. 

Das Buch folgt in zahlreichen Zitaten dem Werdegang des Forschers Ernst Fischers durch seine Zeit.

Der Grüne Weg in Suhl ist eher von unauffälliger Art. Eine Asphaltstraße zu Anfang, wird er mehr und mehr ein Anliegerweg und endet schließlich als Sackgasse. Lässt sich das Grün zu Beginn mehr erahnen als sehen, so macht es schließlich als Namensgeber doch noch einiges von sich her. Dies allein aber wäre kein Grund, die Straße auch nur zu erwähnen. Zwei Plätze darin sind es, auf die sich im Verlauf der jüngst vergangenen 50 Jahre der Blick der Öffentlichkeit richtete. Ganz am Anfang des Weges, im spitzen Dreieck zur Schleusinger Straße stand dort ein Unternehmen, das einige der bedeutendsten technischen Leistungen der ostdeutschen Industrie vollbrachte: die ZEK EBM. Und fast am Ende des Weges steht ein Haus, das – 1955 bezogen - nicht nur das erste Neubau-Einfamilienhaus in der Stadt Suhl nach dem 2. Weltkrieg war, sondern auch die Familie eines Mannes beherbergt, der in drei Etappen seines Lebens jeweils so viel leistete, wie andere nicht in drei Leben schaffen würden: Ernst Fischer.

Wer ist dieser Mann, der im 95. Lebensjahr immer noch solche Ideen hat für seine Stadt, dass andere bald darauf sagen werden: typisch Ernst Fischer, dessen Leben selbst aufs Engste verknüpft war mit dem Unternehmen ZEK EBM und der grundlegend Neues beisteuerte nicht nur zum Geschichtsbild seiner Stadt Suhl?

Dieses Buch versucht, solchen Fragen nachzugehen und den Gang des Ingenieurs Ernst Fischer durch seine Zeit nachzuzeichnen. Es enthält viel Biografisches aus dem Munde von Ernst Fischer selbst, wofür der Autor zahlreiche Interviews führte. Aber es enthält auch Wissenswertes über die Bergstadt Suhl im Thüringer Wald, die Jahrhunderte lang eine Waffenstadt war und die Chance hatte, diesen Nimbus zu verlieren. Vielleicht wird sie ja durch Ernst Fischer nun zur Keltenstadt? Es erzählt von einem rastlosen Leben zum Wohle eben dieser Stadt, deren Geschichte nur ein Beispiel ist für die Europas im vorigen Jahrhundert. Aber es soll auch noch ein wenig mehr sein: ein Lesebuch privaten Engagements unter den lokalen Verwerfungen der Weltpolitik. (aus dem Vorwort)

Ernst Fischer - Ein Suhler Forscher und Techniker

Biografie mit zahlreichen Fotos. 

Kleine Suhler Reihe Nr. 12

Stadtverwaltung Suhl 2005

Preis 7 €